Humor
Voila. Das ist eine Bühne. Sie funktioniert, wie der Flaschenöffner eines Philosophen, der mit einer Flasche und ohne Öffner ratlos in der Pampa steht. Flaschenöffner und Bühne sind folglich postuliert.
Voila. Das ist eine Bühne. Sie funktioniert, wie der Flaschenöffner eines Philosophen, der mit einer Flasche und ohne Öffner ratlos in der Pampa steht. Flaschenöffner und Bühne sind folglich postuliert.
Mittlerweile müsste ich geübt sein. Eingeübt in den Tod und seine Begleiterscheinungen. Aber es gibt keine Todes-Übung, man kann sich nicht eingewöhnen, so banal, weil menschlich, er auch ist, man kann ihn nicht bagatellisieren, denn ein Mensch ist keine Bagatelle.
Bevor ich, bevor wir überhaupt in der Lage waren, diese, unsere Lage zu begreifen, wurde nicht nur eine Debatte über Literatur in solcher Lage angestoßen, sondern zugleich ein Genre erfunden, das wohl als erstes Genre (in der langen Genregeschichte), bereits während der Erfindung wieder Entfunden, vulgo beerdigt wurde: Das Coronatagebuch.
Höchst ungern klatsche ich im Kollektiv, ich klatsche äußerst selten und wenn doch, dann ostentativ nachlässig. Ich klatsche mit Hingabe schlampig. Vielleicht ist es das kollektive Einverständnis, diese kurze überschäumende Gemeinschaft, die sich plötzlich kundtut und schnell wieder verschwindet. Oder genauer, ich misstraue diesem offenkundigen Gemeinsinn.
Ich kann nicht schlafen, der Schlaf der Gerechten ist mir fremd, seit ich die Pubertätsgrenze passierte, ich ziehe meine traurigen Schlüsse. Neuerdings höre ich die Nächte hindurch, höre stundenlang Gespräche über Gott und die Welt mit Gott und der Welt. Ich höre erstaunlich oft Menschen, die in ihrer Selbstvorstellung von ihrer ganz normalen Kindheit berichten.
Ich bin ein Einsiedel, wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich mich am Rand der Welt einnisten, weil ich aber nicht kann, was ich will, weil ich die Bahnhöfe brauche, die Knoten und Schnittstellen meines kleinen Betriebes, bewege ich mich schrittweise in die Provinz, dass es still und stiller wird.
Wir sind eine weihnachtstrunkene Familie. Nicht, dass wir in Dekor versinken. Es gibt einen Weihnachtsbaum, Kerzen und eine Tischdecke, der man ihr biblisches Tischdeckenalter erstaunlicherweise nicht ansieht. Es gibt zwei Weihnachts-Sampler, die wir seit fast 30 Jahren im Wechsel hören.
Es war der 03. Oktober 2020, der Tag der Wiedervereinigung oder der Tag, wie Kritiker*innen betonen, an dem die DDR dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bedingungslos beitrat. Manche sprechen von Annexion, feindlicher Übernahme, gar von Kolonialismus. Noch immer geht es um Deutungshoheit.
Sie sind Sache des Rechenschiebers, sie sind zu einer Vergleichsmasse geworden oder waren es immer. Wir rechnen die Toten dafür und dagegen, wir rechnen sie auf, wir rechnen mit ihnen ab. Der Tod wird zum Leistungsprinzip, eine Sache trauriger Rekorde, die die Toten mit Toten überbieten.
Eine Freundin erzählt von einer Odyssee. Sie wollte Stoff kaufen, um Masken zu nähen, sie musste weit fahren und als sie ankam, hatte sie das wichtigste Utensil vergessen: die Maske, ohne die man den Stoffladen nicht betreten durfte. Sie wühlte in ihrer Tasche. Sie fand etwas und hielt es sich schützend vor das Gesicht: Ein Slip.